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ANTARIS Kleinwindanlage sorgt für Aufregung in Hessen!


Gastkommentar zur aktuellen Debatte:

Das bekannte St. Florians Prinzip oder die Sichtbarkeit der Energiewende
(Kommentar zum aktuellen Vorhaben der Stadtwerke Marburg eine Kleinwindkraftanlage im OT Wehrhausen nahe einer Ausflugsgaststätte zu erreichten).

Als ehrenamtlich aktives Mitglied des BWE (Bundesverband WindEnergie) und unabhängiger Berater für Kleinwindkraftprojekte erlebe ich Tag für Tag welche Vorbehalte immer noch hinsichtlich der kleinen dezentralen Anlagen die Strom für den Eigenverbrauch erzeugen, bestehen.
Dabei ist diese, bei vernünftiger Projektierung und richtiger Anlagenauswahl völlig unbegründet. Warum? Weil wir in Deutschland sehr strenge bundes- sowie landesweite Genehmigungsvorgaben haben. So ist über die TA-Lärm z.B. bundesweit genau geregelt, welche Schallimmissionswerte bei den Anwohnern ankommen dürfen. Gleiches gilt für andere Immissionen wie z.B. Schattenwurf.
Abstände und Standsicherheit wiederum werden über die landesspezifischen Bauordnungen geregelt.
All das wird, bei genehmigungspflichtigen Anlagen, also Anlagen die eine Gesamthöhe von 10m überschreiten, vom zuständigen Bauamt abgefragt. Die hauptsächlich idealistisch motivierten Betreiber haben vielmehr das Problem, dass manche Behörden die Vorgaben die bei den großen Anlagen gelten auch für die kleinen anwenden. Hierzu 2 Zahlen die das Größenverhältnis wiederspiegeln, bezogen auf die Fläche welche die Rotoren überstreichen: 1. große Windkraftanlagen: 11.000 m², 2. mittlere Kleinwindkraftanlage 12,5m².
Wenn nun, entgegen der energiepolitisch leider oft planlosen Bundes- und Landespolitik (bestes aktuelles Beispiel: Bayern) Kommunen oder kommunale Energieversorger, wie hier aktuell die Stadtwerke Marburg, sich offen und bereit zeigen, kleinen dezentralen Systemen die Verbraucher direkt und ohne Leitungsaufwand versorgen können, eine Chance zu geben, sollten die Bürger dies annehmen und die eigenen Möglichkeiten im Anschluss prüfen.
Was die Bedenken des Anwohners und Betreibers einer Ausflugsgaststätte beim aktuellen Vorhaben in Marburg angeht sei gesagt, dass die Gäste schon fast mit Fernrohren ausgestattet sein müssten um einen Rotor mit schlanken Flügeln und einer Rotorblattlänge von kaum mehr als 2,5m auf gut 20m Höhe auf diese Entfernung richtig zu erkennen. Einen so niedrigen Sonnenstand, dass hier noch Schattenwurf vorkommen könnte, gibt es ebenfalls nicht. Der niedrigste wäre im Winter, auch nicht gerade die Biergartenhauptsaison. Geräusche sind ebenfalls nicht zu erwarten, es sei denn, der ganze Biergarten lauscht bedächtig in Richtung Windrad, vielleicht mit den oben erwähnten Ferngläsern vor Augen – ein eher kurioses Bild. Zudem, wann gibt ein Windrad Geräusche von sich – bei viel Wind. Sitz man gerne im Biergarten wenn viel Wind herrscht und die Pommes vom Teller weht?
Grundsätzlich: sollten wir nicht allmählich umdenken? Was wollen wir? Strom, der nuklear oder extrem CO² ausstoßend bequem aus der Steckdose kommt oder aufzeigen was tatsächlich nötig ist um die so selbstverständlich gewordene Energie zu gewinnen, nämlich Engagement und Technik! Wo ist eigentlich das Problem wenn die Gäste des Lokals tatsächlich auf’s Windrad schaun würden und feststellen es dreht sich und erzeugt Strom? Ist daran etwas falsch?
Die Praxis sowie seriöse Umfragen zeigen gerade bei der Kleinwindkraft treffen die Betreiber fast auf 100% Zuspruch aus der Bevölkerung und je mehr Praxiserfahrung vorliegt umso höher ist der Zuspruch. Nur vorher – da herrscht oft die Angst!

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